Die italienische Sprache ist eine der schönsten und melodischsten Sprachen der Welt. Ein wichtiger Bestandteil des Italienischen ist die Infinitivstimmung, die sowohl in der Grammatik als auch im täglichen Sprachgebrauch eine bedeutende Rolle spielt. In diesem Artikel werden wir die Bildung und Verwendung der italienischen Infinitivstimmung ausführlich behandeln, um deutschen Sprachlernern ein tieferes Verständnis und praktische Kenntnisse zu vermitteln.
Was ist die Infinitivstimmung?
Die Infinitivstimmung im Italienischen entspricht dem Infinitiv im Deutschen. Der Infinitiv ist die Grundform eines Verbs und endet im Italienischen auf -are, -ere oder -ire. Beispiele dafür sind parlare (sprechen), vedere (sehen) und dormire (schlafen). Diese Form wird in einer Vielzahl von grammatischen Konstruktionen verwendet und ist daher ein unverzichtbarer Bestandteil der italienischen Sprache.
Bildung der Infinitivstimmung
Die Bildung der Infinitivstimmung ist relativ einfach, da sie sich auf die Grundform des Verbs bezieht. Es gibt jedoch einige Besonderheiten zu beachten, insbesondere bei unregelmäßigen Verben. Hier sind die Grundformen der regelmäßigen Verben:
– Verben auf -are: parlare (sprechen)
– Verben auf -ere: vedere (sehen)
– Verben auf -ire: dormire (schlafen)
Zusätzlich gibt es Verben, die eine -isc- Einfügung in der Infinitivform aufweisen. Ein Beispiel hierfür ist das Verb finire (beenden), das in der 1. Person Singular finisco lautet.
Verwendung der Infinitivstimmung
Die Infinitivstimmung hat im Italienischen mehrere Verwendungszwecke, die wir nun im Einzelnen betrachten werden.
1. Nach Modalverben
Genau wie im Deutschen wird der Infinitiv im Italienischen nach Modalverben verwendet. Zu den wichtigsten Modalverben gehören potere (können), dovere (müssen), und volere (wollen). Hier einige Beispiele:
– Posso parlare italiano. (Ich kann Italienisch sprechen.)
– Devi studiare di più. (Du musst mehr lernen.)
– Vuole venire con noi. (Er/Sie will mit uns kommen.)
Beachte: Nach diesen Modalverben steht der Infinitiv ohne Präposition.
2. Nach bestimmten Verben mit Präpositionen
Einige Verben im Italienischen erfordern den Infinitiv in Verbindung mit einer Präposition. Diese Verben umfassen:
– cominciare a (anfangen zu): Comincio a studiare. (Ich fange an zu lernen.)
– smettere di (aufhören zu): Smette di fumare. (Er/Sie hört auf zu rauchen.)
– riuscire a (schaffen zu): Riesco a capire. (Ich schaffe es zu verstehen.)
3. Nach bestimmten Verben ohne Präposition
Es gibt auch Verben, nach denen der Infinitiv direkt folgt, ohne dass eine Präposition erforderlich ist. Hierzu gehören:
– preferire (vorziehen): Preferisco mangiare a casa. (Ich ziehe es vor, zu Hause zu essen.)
– desiderare (wünschen): Desiderano visitare Roma. (Sie wünschen Rom zu besuchen.)
– sapere (wissen): So cucinare bene. (Ich kann gut kochen.)
4. Bei Infinitivsätzen
Im Italienischen können Infinitivsätze verwendet werden, um Absichten, Wünsche oder Pläne auszudrücken. Diese Konstruktionen ähneln den deutschen Infinitivsätzen mit “zu”. Beispiele hierfür sind:
– Ho deciso di partire. (Ich habe beschlossen zu gehen.)
– È importante studiare. (Es ist wichtig zu lernen.)
– È bello vedere il mare. (Es ist schön, das Meer zu sehen.)
5. Als substantivierter Infinitiv
Der Infinitiv kann auch substantiviert werden, um allgemeine Tätigkeiten oder Konzepte auszudrücken. Im Deutschen entspricht dies oft der Verwendung des Infinitivs mit dem bestimmten Artikel. Beispiele:
– Il mangiare (das Essen)
– Il dormire (das Schlafen)
– Il viaggiare (das Reisen)
Beachte: Diese substantivierten Infinitive sind im Italienischen maskulin und werden oft mit dem bestimmten Artikel “il” verwendet.
Besondere Konstruktionen und Ausnahmen
Wie in jeder Sprache gibt es auch im Italienischen besondere Konstruktionen und Ausnahmen, die es zu beachten gilt.
1. Reflexive Verben
Bei reflexiven Verben wird das Reflexivpronomen an den Infinitiv angehängt. Beispiele sind:
– lavarsi (sich waschen): Devo lavarmi. (Ich muss mich waschen.)
– vestirsi (sich anziehen): Vuole vestirsi. (Er/Sie will sich anziehen.)
2. Passivkonstruktionen
Im Italienischen kann der Infinitiv auch in Passivkonstruktionen verwendet werden. Beispiele:
– Essere visto (gesehen werden): Vuole essere visto. (Er/Sie will gesehen werden.)
– Essere amato (geliebt werden): Desidera essere amato. (Er/Sie wünscht, geliebt zu werden.)
3. Gerundium und Partizip
Obwohl das Gerundium und das Partizip keine Infinitivformen sind, werden sie oft in ähnlichen Kontexten verwendet und können für deutsche Sprachlerner verwirrend sein. Ein Beispiel für das Gerundium ist:
– Stavo parlando (Ich war am Sprechen).
Das Partizip Perfekt wird oft in zusammengesetzten Zeiten verwendet:
– Ho parlato (Ich habe gesprochen).
Praktische Tipps für das Lernen der Infinitivstimmung
Um die Infinitivstimmung im Italienischen erfolgreich zu lernen und anzuwenden, sind hier einige praktische Tipps:
1. Regelmäßiges Üben
Übung macht den Meister. Versuchen Sie, regelmäßig Infinitivkonstruktionen zu üben, indem Sie Sätze bilden und diese laut aussprechen.
2. Verwendung im Kontext
Lernen Sie die Infinitivstimmung im Kontext. Lesen Sie italienische Texte, hören Sie italienische Musik oder schauen Sie italienische Filme, um zu sehen, wie der Infinitiv in verschiedenen Situationen verwendet wird.
3. Sprachpartner oder Lehrer
Ein Sprachpartner oder Lehrer kann Ihnen helfen, Ihre Kenntnisse zu vertiefen und Fehler zu korrigieren. Nutzen Sie die Gelegenheit, mit Muttersprachlern zu sprechen und Feedback zu erhalten.
4. Lernapps und Ressourcen
Es gibt viele Apps und Online-Ressourcen, die speziell für das Lernen von Sprachen entwickelt wurden. Nutzen Sie diese, um Ihre Fähigkeiten zu verbessern und den Infinitiv in verschiedenen Kontexten zu üben.
Schlussfolgerung
Die Infinitivstimmung ist ein wesentlicher Bestandteil der italienischen Grammatik und ein wichtiges Werkzeug für jeden, der die italienische Sprache lernen möchte. Durch das Verständnis der Bildung und der vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten des Infinitivs können Sie Ihr Italienisch auf ein höheres Niveau bringen. Üben Sie regelmäßig, verwenden Sie den Infinitiv im Kontext und scheuen Sie sich nicht, Fehler zu machen – denn nur durch Fehler lernen wir. Viel Erfolg beim Lernen und Buon studio!
